Das Hapkido aus Korea ist immer eine traditionelle Form der Selbstverteidigung mit effektiven Techniken gewesen. Die besten und schönsten Techniken, die zu Kampfzwecken eingesetzt werden, sind jedoch nur wirkungsvoll, wenn sie auch beherrscht werden. Diese Beherrschung setzt jedoch ein intensives, möglicherweise langjähriges technisches Studium voraus.

Diese einseitige Orientierung von Hapkido an Techniken erforderte einen Wandlungsprozess.

Die -nach langjähriger Übung- perfektionierte Beherrschung von Techniken konnte nicht länger alleinige Grundlage einer realen Selbstverteidigung sein. Gefordert war die Berücksichtigung von psychischen und physischen Stärken und Schwächen der einzelnen Schüler.

Hapkido im Wandlungsprozess bedeutet sicherlich keine Abwendung von Tradition. Es bedeutet vielmehr eine Bereicherung der traditionellen Lehre um Erfahrungen.

Warum sollte der Faktor, der das Leben bedeutet, nämlich die polalarisierende Einheit von "Dasein" und "Bewegung" (Tradition und Erfahrungen) ausgerechnet für die Selbstverteidigung keine Gültigkeit besitzen? Der Wandlungsprozess des Hapkido garantiert die Lebendigkeit der traditionellen Lehre.

Diese Erfahrungen zeigten, dass -wie bereits erwähnt- die körperliche und geistige Individualität der Schüler genutzt werden musste. Das für die reale Selbstverteidigung notwendige Fundament beruht auf Einsatzwillen, Motivation und Persönlichkeit des Schülers. Mit uniformen, starren Trainingsmethoden erreicht man dieses Ziel nicht. Logische Konsequenz daraus war, hier ein Instruktionssystem zu schaffen, welches den Anforderungen des heutigen Zeitgeistes gerecht wird.